Angemessene Kleidung, Pünktlichkeit, höflich sein, Fragen stellen, Notizen machen – diese wichtigen Punkte sind für Praktikanten nur allzu bekannt. Doch diese Erfahrung auf dem Weg in die Berufswelt sollte noch viel effektiver genutzt werden, als nur den formellen Rahmenbedingungen zu genügen. „Im Zeitalter des New Work und agilen Managements hat sich auch die Position von Praktikanten in den meisten Unternehmen verändert. Klischeehafte und oft böse betitelte Hiwi-Arbeiten gehören nicht mehr dazu. Stattdessen können Schüler, Studierende oder Young Professionals beim Praxisarbeiten zeigen, welche Potenziale in ihnen stecken“, weiß Oliver Kerner. Der professioneller Vertriebstrainer, Speaker und Coach aus Bremen sowie Gründer von OK-Training gibt ein paar Tipps an die Hand, wie es gelingt:
Mit der Statik brechen
„Im New-Work-Ansatz steht weniger die Aufgabenverteilung in statischen Strukturen als mehr die effektive Gemeinschaftlichkeit zur erfolgreichen Zielerreichung im Fokus. Heißt konkret: Statt bei freier Zeit Däumchen zu drehen und sich zu sagen ‚Lass mal die anderen machen‘, punkten Mitarbeiter und Kollegen, die in solchen Momenten anderen unter die Arme greifen. Das kann durchaus auch bedeuten, hin und wieder Kaffee für das Team zu kochen, aber auch den Kollegen und Kolleginnen Unterstützung bei einer zeitintensiven Aufgabe anzubieten, damit man als Team gleichzeitig in den Feierabend gehen kann und nicht einer noch stundenlang im Büro sitzt. Hier wirkt der Ansatz ‚Man erntet, was man säht‘. In Bezug auf agile und digitale Arbeitsmethoden gilt es ein gesundes Mittelmaß zu finden. Denn es steht außer Frage, dass diese Arbeitsformen die Zukunft darstellen. Doch dieser Wandel findet in der Unternehmenswelt erst langsam statt und er muss auch so eingegliedert werden, dass der Unternehmensalltag nicht negativ beeinflusst wird. Respektvolle Kommunikation ist hier eine gute Möglichkeit, den Chef zu begeistern und sich als wertvolle Kraft zu beweisen.“
Proaktiv – aber nicht übertreiben
„Das passende und angemessen Maß ist ebenfalls entscheidend, um kollegial, aber trotzdem authentisch zu bleiben. Proaktive Unterstützung darf nicht mit Aktionismus verwechselt werden. So sind neue, eigene Ideen zum Beispiel bei Arbeitsprozessen wunderbar. Gerade Praktikanten können mir ihrem Blick von außen hilfreiche und produktive Ideen geben. Doch diese einfach ungefragt umzusetzen ist riskant und kann statt zum Lob zum Tadel führen. Besser ist es, zunächst die Idee beim Vorgesetzten vorzustellen. Im besten Fall wird dann daraus ein eigenes Projekt, für das man offiziell Verantwortung trägt. Ebenso gilt es anbiederndes Verhalten zu vermeiden. Schnell von Vorgesetzten und vor allem von Kollegen durchschaut, bugsiert einen dieses Vorgehen langfristig eher ins Abseits und vermittelt den Eindruck, dass über fehlende Kompetenzen hinweggetäuscht werden soll – was unsouverän wirkt. Wer ehrlich interessiert ist und sich so gibt, wie er oder sie ist, punktet mit Authentizität.“
Blick über den Schreibtisch
„Insbesondere in großen Konzernen bleibt das Praktikum oft auf nur eine Abteilung beschränkt. Mitunter sogar einen Tätigkeitsbereich innerhalb dieser Abteilung. Doch auch wenn dem so ist, rate ich dazu, mit Kollegen oder Vorgesetzen auch übergeordnet Arbeitsbereiche zu sprechen oder Fragen zu anderen Abteilungen zu stellen. Das hilft einen besseren Überblick zu erhalten und die eigene Tätigkeit besser im gesamten Unternehmenskontext einzuordnen. Hier geht es eher darum, theoretische Kenntnisse zu erlangen, die aktuell vielleicht noch gar keine Rolle spielen. Möglicherweise helfen diese Kenntnisse in der späteren Berufslaufbahn jedoch dabei, Entscheidungen oder Maßnahmen gut abgewogen zu treffen und durchzuführen.“ Weitere Informationen
Quelle: Borgmeier PR